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Die Gebührenzettel von Freudenstadt – Band 6

Die Gebührenzettel von Freudenstadt – Band 6

Dr. Hans-Karl Penning

Buchbesprechung: Dr. Hans-Karl Penning: Die Gebührenzettel von Freudenstadt

Kann man über eine Handvoll Gebührenzettel ein 500-Seiten-Buch schreiben? Man kann. Kann dieses zuerst einmal eher langweilig, wenig spannende Thema den Leser faszinieren? Es kann – und dies sei vorweg gesagt. Vorausgesetzt, man versteht es, dieses Thema einer in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges nahezu zerstörten Stadt Freudenstadt entstandenen Notmaßnahme in den zeit- und sozialgeschichtlichen Zusammenhang einzuordnen, dabei aber keineswegs auf alle dazu gehörenden philatelistischen Fachaspekte zu verzichten. Dr. Penning, der diese Ausgaben seit 1966 (!) spezialisiert hat, sich als Fachprüfer im BPP seit 1981 mit diesen auseinandersetzte, hat in all den Jahrzehnten wohl alle vorhandene Literatur zu dem Thema archiviert – und wie man an diesem umfangreichen Werk sehen kann – nicht nur ausgewertet, sondern aktiv verarbeitet. Auch in zahlreichen Fußnoten, die dankenswerter Weise auf den Textseiten selbst und nicht im Anhang abgedruckt sind. Dabei gelingt es ihm in hervorragender Weise deutlich zu machen, wie sich Forschung über die Zeiten verändert, wie stetige Forschung, Diskussion und Auseinandersetzung Wissenszuwachs möglich machen.

Der Autor ist ein Pedant. Im guten Sinne. Was man bereits zu Beginn des Buches spürt, denn eigentlich beginnt dies erst ab Seite 43. Neben einem ausführlichen autobiografischen Vorwort, einem noch umfangreicheren Inhaltsverzeichnis (acht Seiten!) präsentiert er – recht ungewöhnlich – ein Abbildungsverzeichnis von 18 Seiten nebst drei Seiten Tabellenübersicht. Man fragt sich, warum nicht zu Schluss des Buches, spürt aber dann beim Lesen, dass Penning die von ihm vergebene Nummerierung der Abbildungen aktiv als roten Bezugsfaden mitlaufen lässt.

Das eigentliche Buchthema geht er dann in von ihm bekannter gründlicher Systematik an: Einem ersten Kapitel über Freudenstadt 1945 unter französischer Besetzung folgt eine detaillierte Beschreibung des Postverkehrs in den ersten Monaten nach Kriegsende, ein Kapitel zur Entstehung der Gebührenzettel (ein spezielles wird dem Gebührenzettel MiNr. 5b gewidmet), Ausführungen über die Verteilung und Verwendung (letzteres umfasst alleine mehr als 100 Seiten) sowie über die Poststellen II des Leitpostamtes Freudenstadt. Es folgt das Kapitel, auf das sicherlich viele interessierte Sammler warten: Fälschungen. Gerade hier und einmal mehr erweist sich der Autor als hilfreicher Experte, der es versteht, alle Aspekte und alle Vorkommensformen von Fälschungen und Verfälschungen zu berücksichtigen.

Der Rezensent schätzt es ebenfalls, dass Penning dem Sammlereinfluss bei diesen Gebührenzettel ein Kapitel widmet, aber auch die Forscher, Sammler und Prüfer philateliehistorisch dokumentiert, denn dies haben sie verdient. Kenner werden sein Kapitel zu Bewertungen aufmerksam lesen, Juroren die sorgfältig erarbeiteten Nachweise im Anhang wertschätzen. Er hat eben an alles und alle gedacht.

Das Buch war eine Sisyphusarbeit: es ist formal, strukturell und inhaltlich mit das Beste, was dem Rezensenten seit langem untergekommen ist. Die Ausführung in Farbe auf gestrichenem Papier mit Hardcovereinband und Fadenheftung lässt keine Wünsche offen (sieht man von kleineren, für den Leser völlig unbedeutenden typografischen Mängeln ab). Ein Satz sei noch erlaubt: Häufig wird vorschnell in der Philatelie das Wort „Forschung“ in den Mund genommen. Dieses Buch gehört zu den wenigen, die dies in besonderem Maße verdient haben.

Quelle: Wolfgang Maaßen, in: philatelie, Ausgabe 446 vom August 2014, S. 74.

Leserstimmen

„… Mit großem Interesse habe ich es dann am Wochenende komplett gelesen. Es ist ja so flüssig und spannend geschrieben wie selten ein philatelistisches Fachbuch, andererseits hat es einen so hohen Standard, sie hätten es gleich noch als weitere Dissertation bei der Uni abliefern können. Was mir besonders gut gefällt ist das viele Persönliche, Ihr philatelistischer Werdegang, das ist ein Stück erlebter deutscher Philateliegeschichte der letzten 50 Jahre. Gleichzeitig sind die philatelistischen Darstellungen, was die Gebührenzettel von Freudenstadt betrifft, so genau und detailliert, unglaublich was man über diese paar Marken alles herausfinden kann! Eine großartige Werbung für die Philatelie und in jeder Beziehung vorbildlich! Ich halte es für eines der besten philatelistischen Handbücher, die in den letzten Jahren in Deutschland erschienen sind.“

Burkhard Schneider, philabooks.com, Frankfurt/Main.

Schon beim ersten Blick auf die oben genannte Publikation kann es nur eine Feststellung geben: ein “opus maximum” im Großformat mit 498 S. Beim flüchtigen Blättern wird deutlich, dass hier die Summe eines Philatelistenlebens in Sachen “Die Gebührenzettel von Freudenstadt” vorgelegt wird. Kann zu dem Thema noch mehr gesagt werden – wohl kaum.
Der altgriechische Historiker Thukydides bezeichnete sein monumentales Werk über den peloponnesischen Krieg zwischen Athen und Sparta als ein “ktema eis aei”-als ein “Besitz für immer”. Diese Aussage gilt auch hier.
Obwohl der Verfasser dieser Zeilen ziemlich unbedarft ist in Sachen “Freudenstadt”, fühlt er sich dennoch gedrängt als einigermaßen erfahrener Verfasser von Buchrezensionen – von Beruf Bibliothekar und vom Hobby Philatelist -, diese lobenden Zeilen zu schreiben. Allein das Inhaltsverzeichnis zeigt eine unglaubliche Fülle von Aspekten und Facetten, die in dem Werk minutiös, detailliert mit einer Vielzahl von Nachweisen und Anmerkungen auf der Basis eines immensen Wissens aufgearbeitet sind. Hinzu kommen ein hervorragendes Bildmaterial und die Einordnung – in einem eigenen Kapitel – in den geschichtlichen Zusammenhang – ein Stück Zeitgeschichte im Nachkriegsdeutschland.
Ein umfangreiches Literaturverzeichnis und weitere Indizes beschließen das Werk. Im Übrigen ist das Buch sprachlich sehr flüssig geschrieben und daher gut zu lesen.
Zu diesem Opus kann man nur gratulieren!

Dr. Ekkehard Arnold, Freiburg, Bundesarbeitsgemeinschaft Französische Zone e. V.

„Soeben kam Ihr Buch. Was für ein Werk!

Mich freut besonders, dass auch ein Gedenkstein für meine Mutter darinsteht (ihr Brief an ihre Stuttgarter Schwiegermutter, meine Großmutter, S. 58 f.).

Richtig ist auch, dass von den drei Eisenbahnviadukten zwischen Dornstetten und Freudenstadt die Ettenbachtalbrücke, die über die letzten Häuser von Wittlensweiler geht, NICHT gesprengt worden ist (Fußnote 34, S. 282), obwohl alle damit gerechnet haben. Ich höre noch das Donnern durch die Nacht, als die beiden anderen gesprengt wurden. Auf dem Brückenkörper, der über die Sandsteinpfeiler schräg in den Himmel ragte, sind wir (bei Grüntal) als Mutprobe hinaufgestiegen. Das sah aus wie auf Seite 51.

Soviel als erste Antwort und vielen Dank für diese großartige Arbeit.“

Klaus Walter Herterich, F-Bougival, Zeitzeuge.

„Heute erhielt ich Ihre Sendung: herzlichen Dank.

Und das Buch ist wirklich erste Klasse: eine Perle in meiner Bibliothek – gratuliere!“

Henri Vandenberge, B-Leuven,ARGE Deutsche Notmaßnahmen ab 1945e.V.

„Ohne Ihre jahrzehntelangen intensiven Forschungen wäre es nicht so perfekt bearbeitet, zudem Sie ja auch Zeitzeugen und „handelnde Personen” interviewen konnten und dies mit der notwendigen Hartnäckigkeit taten. Das Buch dürfte das Standardwerk sein und ein “High light” in der Erforschung der deutschen Postgeschichte nach dem Ende des 2. Weltkrieges.“

Dr. .Leopold Schieble, Bergisch-Gladbach, Bundesarbeitsgemeinschaft Französische Zone e. V.

„Hut ab, da liegt ja praktisch ein Lebenswerk vor mir! Also vielen Dank für die Zusendung Ihres Handbuches, aber noch mehr Dank für die Fülle an geballten Informationen. ………“

Dr. Martin Forster, Mülheim a. d. Ruhr

„Ansonsten: Ich gratuliere Dir auch gerne persönlich noch einmal zu diesem tollen Buch. Gerade was ich über “Forschung” am Schluss der Rezension geschrieben habe, trifft hier – es ist eine der seltenen Ausnahmen – wirklich zu.“

Wolfgang Maaßen, Schwalmtal, Präsident der AIJP

Zu bestellen bei:

Dr. Hans-Karl Penning
Irlenpütz 24 
53332 Bornheim
Tel. + 49 (0) 2227-5279
Email: dr-penning@gmx.de