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50 Jahre Bund Philatelistischer Prüfer, BPP-Schriftenreihe – Band 3

50 Jahre Bund Philatelistischer Prüfer, BPP-Schriftenreihe – Band 3

Dr.   Hans Karl  Penning und Dr. Helmut Oechsner

Nur auf den ersten Blick mag dieses Buch als leicht zu recherchierende Kost erscheinen, nimmt man doch vielleicht an, die Mehrzahl der hier zu behandelnden Aspekte ließe sich leicht heute zusammenstellen. Weit gefehlt! Viele Zeitzeugen der frühen 1950er- und 60er-Jahre leben heute nicht mehr und nur wenige Verbandsarchive wurden überhaupt so gepflegt, dass sie als ergiebig gelten dürfen. Dabei ist die eigene Geschichte des Bundes Philatelistischer Prüfer eine sehr komplexe, nicht selten strittige und zuweilen äußerst schwierige Verbands-, genauer gesagt: Verbände-Geschichte. 

„Das Prüferschiff in hoher See“ oder der Kapiteltitel „Wieder Kampf um die Unabhängigkeit“ lassen das hier Angesprochene deutlich werden. Der BPP stand eigentlich immer im Focus der Interessen Dritter, musste stets um die Qualifizierung seiner Experten wie um deren Unabhängigkeit streiten. Dass dies nachhaltig Persönlichkeiten wie z.B. Dr. Arno Debo zu verdanken ist, arbeitet der Autor Dr. Hans-Karl Penning, derzeitiger Verbandspräsident des BPP, an ausgewiesenen Quellen bestens belegt heraus. Dabei lässt er auch die menschlichen Schwächen potentieller Streithähne wie des damaligen APHV-Verbandspräsidenten Jürgen Ehrlich, aber auch dessen Verbandspolitik nicht außen vor: der Leser erhält einen gut dokumentierten Einblick in das Auf und Ab der Entwicklungsgeschichte. Die Strategien des Bundes Deutscher Philatelisten, ein weiterer der „Schirmherren“ des 1958 aus der Taufe gehobenen Prüferverbandes, werden gleichfalls dokumentiert und qualifiziert. Die damaligen Verbandswege erscheinen heute weder durchgehend schlüssig noch die jeweils bestmöglichen gewesen zu sein. Dies sachlich und weitgehend neutral, nämlich dicht an Primärquellen, aufzuarbeiten, ist das, was an diesem Buch fasziniert. 

Erst in den 1990er-Jahren kam das Prüferschiff in ruhigere Gewässer, entwickelten die Verbände ein konstruktives Miteinander und eine neue Form der Professionalität in der Aus- und Weiterbildung der Prüfer, der technischen sowie menschlichen Qualifizierung. Das Verdienst dieses Werkes ist es, dabei keinen relevanten Aspekt verschwiegen zu haben, auch wenn so mancher kaum als Lorbeerblatt für erwähnte Personen und Verbände aus heutiger Sicht erscheinen mag.Besonders gefragt dürften neben einem Kapitel zu Grundsatzfragen des Prüfens sowie Rechtsfragen schließlich der umfangreiche Anhangteil sein, in dem der Ko-Autor Dr. Helmut Oechsner statistisches Material zu Mitgliedern, Prüfzeiten und -zeichen der Prüfer dokumentiert, die jemals im Verband gearbeitet haben. Viele Experten, die übrigens auch nahezu alle im Bild vorgestellt werden, sind heute fast in Vergessenheit geraten, so aber wieder „entschlüsselbar“.

„Wenn man von allem Anfang an mit dabei war, dann weckt dieses Buch vielfältige Erinnerungen an eine gewaltige Aufbauarbeit, die in diesen Jahren geleistet wurde. Zuerst war vieles provisorisch, auch wenn man auf die Prüferregeln und -tätigkeiten der 30er und 40er Jahre zurückgreifen konnte. Meine eigene Prüferei begann ja mit einem Brief von Oberlandesgerichtsrat Heinz Menge vom 10. November 1955, der fast aussah wie ein „Einberufungsbefehl“. 

Den Band III habe ich gelesen und festgestellt, wie viele Menschen, engagierte Philatelisten, daran gearbeitet haben, das Prüfwesen in Deutschland zu dem zu entwickeln, was es heute ist. Wer als Berufsphilatelist weltweit tätig ist, für den ist das Schlagwort von der „Globalisierung“, die man heutzutage so wichtig nimmt, nichts Neues – die Philatelie und insbesondere auch die Berufsphilatelie waren schon immer international. 

Deswegen darf ich es wagen, zu sagen, daß meines Erachtens weltweit keine Prüferorganisation besteht, die derart gut organisiert ist wie der Bund Philatelistischer Prüfer e.V. in Deutschland. Von Jahr zu Jahr wurden Regeln, die Prüfungsbedingungen und alles, was dazugehört, verbessert. Auf einen Stand, der kaum noch Wünsche offen läßt. 

Daß diese Schriftenreihe erscheint, ist mehr als lobenswert – von anderen Gebieten weiß ich, daß oft zu spät damit begonnen wurde, die Geschichte festzuhalten, und daß oft das Fehlen von Zeitzeugen bei der nachträglichen Erstellung der Geschichte fehlen und deswegen Lücken verblieben. 

Hier ist es gerade noch gelungen, die Entwicklung des Prüferbundes während der letzten 50 Jahre festzuhalten. Meine herzliche Gratulation an die beiden Autoren.“

Konsul a. D. Hermann Walter Sieger, Lorch

Dr. Hans Karl Penning und Dr. Helmut Oechsner: 50 Jahre Bund Philatelistischer Prüfer, BPP-Schriftenreihe – Band 3, Brühl 2008, 200 Seiten, 329 Abbildungen (Fotos/Faksimiles), 150g-Bilderdruck-Papier, Hardcover-Einband mit Farbtitel, VP: 38 Euro zzgl. 5 Euro Versandkostenanteil (Inland; Ausland nach Lieferart). Bestell-Nr. 9358 bei der Versandauslieferung vom Phil*Creativ Verlag, Vogelsrather Weg 27, 41366 Schwalmtal, Tel. 0 21 63/3 07 77, Fax 0 21 63/3 00 03, E-Mail:faktura@philcreativ.de, Internet (mit Bezahlmöglichkeit) www.philcreativ.de