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Internationale Zusammenarbeit

Zu Beginn seiner Präsidentschaft formulierte der Verfasser als ein wesentliches Anliegen die Förderung der internationalen Beziehungen.

In seiner letzten Mitgliederversammlung als Präsident berichtete Günter Bechtold am 5. Juni 1999, daß es auf der IBRA 99 „einen ersten erfolgversprechenden Kontakt zu den Herren Dr. Hellrigl und Vollmeier von unserem Schwesterverband A. I. E. P. gegeben (habe), dem auch eine große Zahl unserer Mitglieder angehört. Es wurden als Erstes gegenseitige Einladungen zu den jeweiligen Versammlungen ausgesprochen. Weitere intensive Gespräche sollen nach dieser ersten Kontaktaufnahme folgen, um die bestehenden Probleme zu besprechen, mit denen beide Organisationen auf dem Prüfwesen konfrontiert werden.“

Der Präsident der AIEP, Dr. Wolfgang Hellrigl, schrieb dann den BPP unter dem 10. August 1999 an und bot ihm sowie elf weiteren nationalen Prüfungsverbänden, die er weltweit als die wichtigsten einschätzte, eine sogenannte assozierte Mitgliedschaft in der AIEP an. Laut Dr. Hellrigl sollte sie den Beginn „einer guten Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Prüfwesens und der Fälschungsbekämpfung darstellen“.

Es wurde jedoch deutlich, daß die AIEP mit der Initiative der assozierten Mitgliedschaft international die Sprachrohrfunktion für alle nationalen Prüfverbände anstrebte, was nicht im Sinne des BPP sein konnte, der zwar von seiner Entstehungsgeschichte und der rechtlichen Ausgestaltung ein nationaler Prüferverband ist, dem aber ein eigenständiges internationales Gewicht durch die Mitgliedschaft renommierter Kollegen aus dem Ausland und durch das Setzen von Maßstäben, die international gesehen vorbildlich sind (Haftung, Aufnahmeverfahren, Aus- und Weiterbildung, Altersgrenze usw.), zukommt.

Vorstand und Verwaltungsrat befaßten sich eingehend mit dem Schreiben von Dr. Hellrigl am 22. Oktober 1999, und der Verfasser schrieb ihm am 5. November 1999, daß eine fruchtbare Zusammenarbeit, d.h. Erfahrungs- und Informationsaustausch, gegenseitige Veröffentlichungen, Erarbeitung von Prüfstandards, Aus- und Weiterbildung von Prüfern, gegenseitige Einladungen zu den jeweiligen Mitgliederversammlungen, auch ohne assozierte Mitgliedschaft möglich seien und bot ein persönliches Gespräch über die vorgenannten Punkte an.

Im FFE-Journal 3/2000 der AIEP forderte D.N. Jatja unter dem Titel „Making the AIEP more effective“ im dritten Absatz seiner Ausführungen, daß alle Prüforganisationen unter einen Schirm – sprich AIEP – gebracht und wenn dies einmal geschehen sei, nur noch die Zertifikate von AIEP-Mitgliedern durch die FIP anerkannt werden sollten. Der Autor schrieb dem damaligen Vizepräsidenten der AIEP, Paolo Vollmeier, am 31. Oktober 2000, daß für den BPP solche Forderungen nicht akzeptabel seien. Das gleiche tat Ehrenpräsident Günter Bechtold.

Am 22./23.3.02 war der Verfasser als Gast zum 4. AIEP-Meeting am Runden Tisch in München eingeladen. In einem konstruktiven Gespräch zwischen den Herren Dr. Hellrigl und Vollmeier, damals Präsident und Vizepräsident der AIEP, sowie Dr. Helmut Oechsner, selbst auch Mitglied der AIEP, und dem Verfasser, kam man überein, Grundsatzfragen, denen sich zur Zeit politische oder rechtliche Schwierigkeiten entgegenstellen, vorerst auszuklammern, sondern ganz konkret mit der Zusammenarbeit zu beginnen.

Dies bedeutete:

– Die Verbindung von AIEP und BPP durch einen Internet-Link.

– Abstimmung über Aufbau und Inhalt von Attesten

– Gegenseitige Teilnahme der Präsidenten und Vizepräsidenten an den Mitgliederversammlungen und/oder regionalen Treffen der beiden Verbände.

Diese drei Punkte waren relativ problemlos zu erledigen. Die Verbindung zwischen den Homepages war drei Tage später hergestellt, an der Mitgliederversammlung 2002 des BPP nahmen Dr. Wolfgang Hellrigl und Paolo Vollmeier teil und die Attestrichtlinien wurden am 10. Februar 2003 gemeinsam in Bonn erarbeitet.

Paolo Vollmeier, den der Verfasser seit dem ersten persönlichen Treffen in Castagnola als einen ausgesprochen liebenswürdigen, fairen und fachlich kompetenten Gesprächspartner schätzen gelernt hatte, und bei dieser Gelegen-
heit einen Einblick in das enorme philatelistische Werk Vollmeiers bekam, wurde für seine Verdienste um das Prüfwesen vom BPP am 11. Mai 2002 mit der Köhler-Medaille ausgezeichnet.

Der Gegenbesuch fand zur Mitgliederversammlung der AIEP in Amsterdam am 30./31. August 2002 durch Wilhelm van Loo und den Verfasser statt, die auch beide bei der Mitgliederversammlung der AIEP am 25. Oktober 2003 in Sindelfingen zu Gast waren.

von links: Paolo Vollmeier, Claudia Parthen, Wilhelm van Loo, Dr. Hans-Karl Penning, Koehler-Preis 2002.jpg
von links: Paolo Vollmeier, Claudia Parthen, Wilhelm van Loo, Dr. Hans-Karl Penning, Koehler-Preis 2002

Beim 50jährigen Jubiläum der AIEP vom 12. bis 14. November in Meran war der BPP durch sein Vorstandsmitglied Dr. Michael Jasch vertreten, der dort auch einen viel beachteten Vortrag hielt.

2005 wurde Carl Aage Moeller, Mitglied der AIEP und des BPP, in Brünn zum Nachfolger von Dr. Hellrigl zum Präsidenten der AIEP gewählt. Nachdem er 2005 und 2006 verhindert war, nahm 2007 erstmals nach 2002 wieder ein Vorstandsmitglied der AIEP an der Mitgliederversammlung des BPP teil.

Wie sich die Zusammenarbeit mit der AIEP in Zukunft weiter entwickeln wird, ist von seiten des BPP aus schwer zu beurteilen, da die AIEP derzeit offenbar mehr mit internen Problemen befaßt ist.

Vielversprechender ist derzeit wohl die Zusammenarbeit der Prüferverbände von Deutschland (BPP), Österreich (VÖB) und der Schweiz (SBPV). Beim Deutsch-Österreichischen Philatelistentag Anfang Oktober 2006 in Bad Reichenhall waren erstmals deutsche und österreichische Prüferkollegen an einem gemeinsamen Beraterstand tätig. Dort kam man auch überein, in Wien bei der WIPA im September 2008 ebenfalls mit einem gemeinsamen Beraterstand vertreten zu sein, an dem auch die Schweizer Prüferkollegen beteiligt sein werden.

Zwischen BPP und SBPV fand erstmals Ende Oktober 2006 in Sindelfingen ein Treffen statt, das künftig dort für jedes Jahr vereinbart ist. Da auch die österreichischen Kollegen traditionell in Sindelfingen stark vertreten sind, ergab sich bereits Ende Oktober 2007 in Sindelfingen ein Dreiertreffen, bei dem Österreich durch Dr. Werner Glavanovitz, der am 12. November 2007 als Nachfolger von Prof. Dr. Ulrich Ferchenbauer zum neuen Obmann des VÖB gewählt wurde, vertreten war.

Wie der Verfasser am Anfang dieses Kapitels zum Ausdruck brachte, ist es ihm nicht möglich, eine Bewertung der Entwicklung des BPP während seiner bisherigen Präsidentschaft vorzunehmen. Eine solche liegt von einem außen-stehenden Beobachter vor, dem Chefredakteur der Zeitschrift „philatelie“, Wolfgang Maaßen, der seit dem Jahr 2000 an allen Mitgliederversammlungen des BPP teilgenommen und über deren Verlauf und seine Eindrücke berichtet hat. Insoweit sei auf seine Berichte verwiesen.87)

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Dr. Michael Jasch, 2002
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Carl Aage Moeller, 2005

87) Wolfgang Maaßen, Wilhelm van Loo zum Vizepräsidenten des Prüferbundes gewählt, in: BDPh-Intern, Nr. 3/2000, S. 19 f.Ders., Der Bund Philatelistischer Prüfer beschließt neue Standards für Prüfungen, in: philatelie, Nr. 293 vom September 2001, S. 50–53.

Ders., Prüferverbände rücken näher zusammen. Ein Rückblick auf die Jahrestagung des Bundes Philatelistischer Prüfer e.V., ebd., Nr. 303 vom September 2002, S. 53 f.

Ders., Kongress des Bundes Philatelistischer Prüfer setzt erneut zukunftsweisende Standards, ebd., Nr. 314 vom August 2003, S.31–34.

Ders., BPP-Tagung 2004: Im Zeichen des philatelistischen Dreisatzes!, ebd., Nr. 325 vom Juli 2004, S. 45–47.

Ders., Bund Philatelistischer Prüfer: Standards verpflichten!, ebd., Nr. 336 vom Juni 2005, S.55–57.

Ders., „Es werde Licht!“ Der Bund Philatelistischer Prüfer e.V. (BPP) beleuchtete das Thema Farbe, ebd., Nr. 348 vom Juni 2006, S. 14 und 16.

Ders., Ein Jahr „ante“: Prüfertagung in Frankfurt – ein bunter Blumenstrauß!, ebd., Nr. 360 vom Juni 2007, S. 45–48.

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